Sonntag, 2. Januar 2011

01.01.2011

Ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2011 !!!

Ich hoffe, ihr hattet alle einen guten Start und seht optimistisch den kommenden 12 Monaten entgegen. Wenn ihr nicht gerade allein und fern der Freunde und Familie das Neue Jahr begehen musstet, dann ist euch der Einstieg ins Jahr 2011 ja schon recht gut gelungen.

Dieses Schicksal hätte mich um ein Haar letzte Nacht ereilt. Seit Weihnachten ist es hier im Teamhaus meiner Organisation recht ruhig geworden. Die Mitbewohner haben entweder Urlaub oder sind am Ende ihres Vertrages angekommen und damit bis auf weiteres raus aus Pakistan. Zurück blieb ich – und der Fernseher.
Ich mochte es als Kind sehr gerne irgendwann mit der ganzen Familie vor dem Fernseher zu sitzen und die letzten Stunden des alten Jahres verstreichen zu sehen bei Jahresrückblicken und Bildern von Städten, die aufgrund ihrer geographischen Lage schon in das neue Jahr gesprungen waren. Auf so einen Abend wie damals als Kind hatte ich mich gestern zähneknirschend eingestellt. Meine letzten verzweifelten Versuche auf den letzten Drücker noch mit irgendwelchen fremden Expats in Kontakt zu treten schienen vergebens. Die Personen, die hinter den Telefonnummern und eMail Adressen standen, die mir ein Kollege in Köln noch hatte zukommen lassen, schienen alle selbst im Urlaub zu sein. Ich war also schon tief ins TV-Geschehen eingetaucht als ich eine Mail bemerkte, die das Potential haben sollte, den Abend doch noch gesellig zu gestalten.

Etwa 90 Minuten später trat ich dann in die bizarre Parallelwelt Islamabads ein: die diplomatische Enklave. Bestehend aus Betonmauern, Schlagbäumen, bewaffneten Wachposten … und jenseits davon Botschaften und ein paar Clubs von und für die Ausländer dieser Enklave. Der Ort hieß Club 21 und war für Pakistanis tabu, sofern sie keine Mitgliedskarte vorweisen konnten. Anders ausgedrückt: wenn sie zur (dünnen) Oberschicht gehörten. Am gestrigen Abend war es ein Ort, an dem eine bunte Mischung von Menschen aus den verschiedensten Teilen der Welt zusammentraf, mit dem festen Vorsatz heute Abend zu feiern. Das Gefühl das mich befiel hatte etwas von Vertrautheit aufgrund des Partycharakters und etwas Surreales, weil dieser Ort so sehr dem widersprach, was ich in den letzten vier Wochen kennen gelernt hatte. Ich musste schmunzeln, weil mich dieser Ort, ohne Vorwarnung, auf einmal umgab.

Zum Feiern gehörte auch Alkohol. Für den 31.12. ist Alkohol für die meisten von uns sicher eine Selbstverständlichkeit, hier in Pakistan ist er ein seltenes Privileg. Alkohol ist ein Kulturgut. Er tut aber nicht jeder Kultur gut. Ich habe ihn gerne wieder probiert (türkisches Bier aus der Dose) aber auch schmunzelnd beobachtet, wie er die Menschen enthemmt und auch der am konservativsten Gekleidete bis Mitternacht zum Ausdruckstänzer wurde. Egal ob zu Bob Marley, House Music oder Reggaeton – in direkter Abfolge gespielt.
Die Veranstaltung wäre in einem anderen Umfeld sicher eher als normal zu bewerten gewesen, war aber für hier und Silvester wohl das Beste, was mir passieren konnte. Denn der schönste Moment an Silvester ist doch der, wenn man Punkt Mitternacht jemanden umarmen, und ihm oder ihr ein Frohes Neues Jahr wünschen kann.

In diesem Sinne noch mal herzlich: EIN FROHES UND GESUNDES NEUES JAHR 2011 !!